Naturkundemuseum Bayern
Wettbewerb 2014
Sammeln, Forschen, Präsentieren. Was in der Orangerie und dem Landschaftspark des Nymphenburger Schlosses seinen Anfang nahm, soll im Naturkundemuseum Bayern seine Fortsetzung finden. Die neue Hofbebauung fügt sich in die Reihe der paarweise angeordneten Rechteckhöfe ein und schreibt so die Tradition und städtebauliche Typologie der Schlossanlage fort.
Analog Marstall und Schmiedehof werden der neue Museumshof und der Orangeriehof in das Wegenetz der Gesamtanlage eingebunden. Die Aktivierung des nördlichen Durchgangs im südlich gelegenen Brückenbauwerk ermöglicht dabei eine verbesserte Wegeführung auf die Westseite des Doppelhofes. Ausgewählte Blickbeziehungen verbinden die Innenbereiche des Museum mit seinem äußeren Umfeld, ermöglichen interessante Einblicke und sorgen für eine gute Orientierung. Die Bebauung arrondiert die besehenden Gebäudeflügel des Museums für Mensch und Natur zum neuen Museumshof des Naturkundemuseums. Axial angeordnete Eingänge folgen dem städtebaulichen Erschließungsprinzip der streng symmetrisch angelegten Gesamtanlage.
Eingang und Foyer sind mittig im Nordflügel situiert, sodass das neue Museum vom Museumshof und der Maria-Ward-Straße gleichermaßen begangen werden kann. Museumsshop und Präsentationsraum schließen sich unmittelbar daran an, während die inneren Wege den Besucher wahlweise in die Sonderausstellung oder in das Kindermuseum begleiten. Vom Foyer führt eine große Freitreppe in das Untergeschoss, wo sich die Räume für die Dauerausstellung befinden. Die Flächen für die Dauerausstellung sind auf einer Ebene durchgängig und ohne Höhenversatz organisiert. Einen szenischen Höhepunkt bildet dabei, im Zentrum der Anlage, der Raum für Großobjekte, der sich mit einem glasüberspannten „Lichtbrunnen“ zum Hof und Himmel hin öffnet. Die Glasflächen sind mit einer integrierten elektrochromen Beschichtung versehen, die eine optimale Verschattung bei permanent möglichem Ausblick gewährleistet.
In den historischen Gebäudetrakten werden die Verwaltung, die Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlung, die Museumspädagogik und die Sonderbereiche Cafeteria und Vortagssaal vorgesehen. Im Westflügels sind dabei im Erdgeschoss die Pädagogik, im Obergeschoss die Verwaltung und Sammlung unter gebracht. Im Gebäudetrakt zwischen den Höfen ist im Erdgeschoß die Cafeteria und im Obergeschoss der Vortragssaal situiert. Die Cafeteria und der extern zu betreibende Vortragssaal können so, vom Museumsbetrieb abgelöst, auch vom Orangeriehof aus betreten werden.
Im Übergang zu den Gärten und Gewächshäusern des Landschaftsparks befinden sich im Westen der Anlage die dienenden Bereiche des Museums wie die Anlieferung und die Werkstätten. Das durchgängige Niveau der Bodenplatte verbindet die Funktionsbereiche barrierefrei mit den Ausstellungsflächen. Die Werkstätten sind um gestaltete Gartenhöfe angeordnet, die ihr Licht von oben erhalten. Analog zur Tradition des Landschaftsgartens wird so mit dem Motiv des Aha der Blick auf die ehemaligen Schlossbauten freigehalten.
Die historischen Gebäudeteile werden denkmalschutzgerecht saniert, die Neubauten als konventioneller Massivbau in Stahlbeton im Passivhausstandard errichtet. Die sehr gute Gebäudehülle minimiert sowohl Wärmeverluste im Winter als auch ungewünschte Wärmeeinträge im Sommer. Die äußeren und inneren Fassaden erhalten eine regelmäßige, vertikal gegliederte Struktur als Putzfassade, die die Proportionen der benachbarten historischen Flügelbauten aufgreifen.